Bericht: Aus Fehlern lernen

(13.04.2022 DE) Bericht über ein Missgeschick, welches uns beim Setzen des Mastes auf dem Fliegenden Stern passiert war. Zum Saisonende hatten wir dann ein Problem und schließlich geht uns ein Licht auf.

Die Geschichte beginnt mit dem Legen des Mastes am Ende der Saison. Wanten, Vor- und Achterstag los, unter den Kran schippern, Boot gut und richtig positionieren und festmachen, Schlinge um den Mast, kräftige Leine sichert die Schlinge über die Fallwinsch auf der kräftigsten Klampe, der Kran zieht hoch, im Schiff kann der Bolzen am Mastfuß rausgezogen werden.

Soweit, so gut – wie immer. 

Aber, der Mast „kommt“ nicht, stattdessen wird das Boot aus dem Wasser gehoben, deutlich sichtbar am Wasserpass (Gut, dass der Kran etwas überdimensioniert ist!).

Was stimmt hier nicht? Quetschen die Gummiklötze den Mast zu sehr ein? 

Ist er im laufe der Saison festgeklebt? 

Spüli-Wasser könnte Abhilfe schaffen. Schafft aber nicht. Ruckeln hilft auch nicht

Ratlose Zuschauer beleben den Steg, nächste Boote wollen an den Kran (Stress!).

Rettung naht in Person von Ex-Ballad-Segler Hans-Hermann Lahmeyer: Unter Deck am Mastfuß arbeitend lässt er sich kräftigste Werkzeuge geben und hebelt damit nach und nach den Mast aus seiner Spur nach oben, sicherlich auch vom Kranzug unterstützt. Der Mast kommt mit dem Mastfuß aus dem Decksloch heraus und wir können ihn dann mit reichlich Verspätung wie immer auf seine Böcke legen. 

Was war uns da passiert?

Gründliche Blicke auf den verformten Mastschuh (der als Schiene ausgebildet ist), auf den verbogenen Bolzen und ein wenig Nachdenken erbrachten des Rätsels Lösung:
Beim Mastsetzen im Frühling ist der Bolzen, der Mast  und Mastfuß (durch ein Loch der Schiene) fest verbindet, eben nicht durch eines der Löcher gesteckt worden, sondern oberhalb der Schiene geblieben! 

Zwar muss dann die Fuge zwischen Mast und Mastfuß größer gewesen sein als zuvor; aber alles ist schwarz übermalt, der Mast hat sich etwas eingedrückt – wir haben es nicht gemerkt.

Im Laufe der Saison unter dem Druck von Mast, Wanten und Vorstag, beim Segeln und bei Seegang hat der Mast dann über den Verbindungsbolzen zunehmend auf die Mastschuhschiene gedrückt und diese verformt: Sich eine Grube gegraben und die Schiene etwas in die Breite gequetscht. So breit, dass die Fuge des Mastfußes den Mast im Herbst regelrecht festgehalten hat und extra Hebelkräfte nötig waren, um diese Verbindung zu lösen. Kein großer Schaden, aber doch ziemlich irritierend.

Mit einer Metallfeile wurde die Schiene wieder geglättet, das Loch mit Metallbohrer wieder auf das ursprüngliche Maß aufgebohrt. Alles ist jetzt wieder OK und brauchbar.

Was bleibt: Es reicht nicht, den Bolzen irgendwie durchzustecken, er sollte auf jeden Fall eines der dafür vorgesehenen Löcher durchqueren!

Klaus Lange, 

Fliegender Stern GER 1360
07.03.2022